Russische Züge mögen vielleicht langsam sein, ABER sie sind vor allem auch eins: PÜNKTLICH und JA, man mag es kaum glauben, auch bei Eis, Schnee, Regen und Sturm, oder auch alles zusammen. Genau aus diesem Grund bin ich bereits gut eine Stunde vor Abfahrt des Zuges am Moskauer Bahnhof.
Dank englischer Beschilderungen und Durchsagen ist das Abfahrtsgleis hier in Moskau relativ leicht zu finden. Gut, denn zusätzlich zu meinem großen Reiserucksack und dem kleinen Tagesrucksack schleppe ich nämlich auch noch eine große schwere Plastiktasche mit Vorräten bzw. Reisproviant mit mir herum. Im Verhältnis zu den Bergen an Proviantplastiktaschen die sich überall rund um die Einheimischen Reisenden aufbauen, sieht meine Tasche etwas verloren aus. Egal. Ich bin mir sicher an alles was ich benötige gedacht zu haben. Mit Stolz trage ich meine, für russische Verhältnisse natürlich viel zu klein geratene Tasche, die prall gefüllt ist mit Tütensuppen, Brot, Wurst, Käse, Eiern, Karotten, Paprika, Mayonnaise, Teebeutel, Süßstoff und Naschwerk Richtung Zug.
Wie vielleicht schon vermutet, darf man auf ein vorhandenes, bzw. geöffnetes Bordrestaurant, ähnlich wie in Deutschland, nicht unbedingt setzen. Nichts desto trotz wird in der russischen Bahn definitiv niemand Hunger leiden müssen. Unterwegs gibt es an den größeren Bahnhöfen immer wieder längere Haltepunkte so dass durchaus auch kleine Einkäufe getätigt werden können. Obwohl seltener geworden, so gibt es sie doch nach wie vor, die Babuschkas am Bahnsteig. Sie bieten, neben dem üblichen Krimskrams, auch selbstgemachte Wareniki, Pelmeni, gegrilltes Geflügel, Beeren und manchmal auch ganze Fische zum Verkauf angeboten. Die kleinen Snacks kann man aus meiner Sicht bedenkenlos kaufen. Diese wurden meist noch am gleichen Tag von Hand zubereitet und schmecken köstlich. Darüber hinaus gibt es in jedem Zug Wagon kleinere Snacks, Suppen und Süßigkeiten, zu ganz normalen fairen Preisen, bei den jeweiligen Zugbegleiter/innen zu kaufen. Also kein Grund zur Sorge. Auf dem Weg nach Sibirien wird im Zug schon mal definitiv niemand verhungern. Ganz im Gegenteil. Während der Fahrt passiert es immer wieder, dass meine Mitreisenden im Abteil Ihren eigenen, meist äußerst umfänglichen Reiseproviant, wie selbstverständlich mit mir teilen. Diese Angebote anzunehmen ist im Übrigen obligatorisch. Ein „Nein Danke“ oder „Nein Danke ich bin schon satt“ wird grundsätzlich gekonnt ignoriert.