Mein sibirisches Abenteuer startete im November 2017 mit einem Städteaufenthalt in St. Petersburg.
Zu dieser wunderbaren Stadt gibt es bereits ausführliche Informationen und unzählige Reisetipps im Internet. Daher möchte ich mich auf zwei ganz persönliche Anekdoten beschränken.
Die Zentralheizung
Ich wohne für ein paar Tage zusammen mit Stas und seinen beiden Mitbewohnerinnen im 10-stöckigen Sowjetischen Plattenbau. Als Gast darf ich selbstverständlich im Bett schlafen. Stas benutzt als Liegefläche eine Luftmatratze auf dem Fußboden.
Nun eines vorweg. In Russland gibt es grundsätzlich nur zwei Einstellungen für die Zentralheizung, nämlich AN oder AUS. Wobei AN bedeutet ALLE Heizkörper laufen IMMER auf vollen Touren, so dass in der Wohnung mollig warme 25 Grad vorherrschen. Für Russen die optimale Raumtemperatur. Allerdings nicht für mich. Nach zwei quälenden Nächten in denen mich die viel zu warme trockene Luft im Raum fast wahnsinnig gemacht hat, traue ich mich die Problematik anzusprechen. Ich werfe die Frage in den Raum ob es denn vielleicht möglich wäre, vor dem zu Bett gehen zu lüften um über Nacht wenigstens etwas frischen Sauerstoff im Raum haben. Antwort: „Klar, Nadine, kein Problem, lass doch einfach das kleine Fenster die Nacht über offen. Ich schalte mir hier unten am Boden noch den zusätzlichen Heizstrahler ein. Dann passt das für uns beide.“
Warmwasser
An einem der kommenden Abende haben wir in der WG gemeinsam gekocht. Ich erkläre mich bereit den Abwasch zu übernehmen. Ich stelle das Wasser in der Spüle an und suche dabei den Abflussstopfen. Spüli ist hier, Spüllappen und Glitzi-Schwamm finde ich auch sofort aber eben nicht den Abflussstopfen. Ich stelle das Wasser wieder ab und suche weiter. Mein hektisches Bemühen sowie das offensichtliche ausstellen des Wasserhahns bleibt nicht unbemerkt und es kommt die Frage auf, was ich denn suche. Nun, mir fällt das englische Wort für Abflussstopfen nicht ein, daher umschreibe ich gekonnt um was es geht und sehe dabei nur in fragende Gesichter. „What is it excactly what you are looking for?“ Okay dann eben nochmal anders: „I need this item to stop the running water!“. Wieder nur Fragezeichen. Ich gebe auf und sage man möge mir doch bitte zeigen wie ich denn ohne dieses Teil spülen soll.
Sascha steht auf, kommt zur Spüle, stellt das Wasser wieder an und spült ganz selbstverständlich das Geschirr Stück für Stück unter laufen Wasser. Hmmm sage ich, Ja, kann man so machen.
In den kommenden Tagen ertappe ich mich allerdings mehrfach dabei wie ich beim Abwasch eine Schüssel oder irgend etwas anderes auf den Abfluss stelle um wenigstens etwas Spülwasser im Becken aufzustauen. Das ist einfach in mir drin.