Was tun wir eigentlich den ganzen Tag an diesem Ort an dem es zwar Strom und eine warme Hütte gibt. Internet jedoch bestenfalls im unteren E Bereich verfügbar ist. Nun diese Frage ist nicht so einfach zu beantworten. Einsamkeit was ist das? Was tut es mit einem? Was tun mit der Zeit die einem plötzlich zur Verfügung steht. Die man doch täglich so beklagt wenn nicht vorhanden und die einen nun auf gewisse Weiße total überfordert. Es sind zivilisatorische Reste die wir einfach nicht abschütteln können. Zum Beispiel kleben wir nach wie vor am Handy sobald uns E-Mails oder WhatsApps erreichen. Ja wir lesen viel und selbstverständlich wandern wir mehrere Kilometer am Tag durch die winterliche Taiga und auf dem Eis des zugefrorenen Sees. Jedoch unterliegt so ein Tag auch gewissen Ritualen die wir uns zu eigen machen um eben nicht ganz in Lethargie zu versinken.
09:00 Uhr: Die ersten Sonnenstrahlen treffen durch die Eisblumen am Fenster in die kleine Hütte. Aufstehen! Nur keine Sorge. Die Glut im Ofen hat die ganze Nacht wunderbar geheizt und so muss nicht in Kälte erwacht werden. Als erstes Feuer machen. Ofenschieber öffnen. Dann ca. 6-7 große Stücke Holz in den Ofen. Danach „mit dem Küchenmesser“ kleine Holzspäne herstellen und zusammen mit 2 Stück geknülltem Zeitungspapier in den Ofen legen. Jetzt nur noch ein Streichholz rein und schon flutet Wärme den kleinen Raum. Übrigens, der Temperaturunterschied zwischen drinnen und draußen beträgt im Schnitt über 40 Grad. Draußen -20 Grad, drinnen meist um die 27 Grad.
Jetzt Tee kochen. Zwei Thermoskannen für zwei Personen pro Tag. Das Teewasser kocht schnell auf dem glühend heißen Ofen binnen ein paar Minuten und somit ist diese Aufgabe schnell erledigt.
Als nächstes Wasser aus den Milchkannen in die Warmwassertherme schütten und erhitzen. In der Zwischenzeit hat die Hütte mindestens mollig warme 27 Grad erreicht. Endlich also optimale Temperatur um sich komplett nackt ausziehen. Was nun folgt, ist gründliche Ganzkörperwaschung mit Waschlappen und danach Zähne putzen. Als letztes dieser Rituale will auch noch der Nachttopf und das Waschwasser draußen im Plumplsklo entsorgt werden. Das übernimmt dankenswerterweise mein Mann.
Erst danach startet für uns hier in der Einöde der Tag mit einem Frühstück und einer guten Tasse starken Kaffee.